Frauenpower im Hüsi

Am 27. Februar fand im FC Hüsi das erste Fussball-Frauenforum statt, das von Christine Anderegg organisiert wurde. Rund vierzig Mädchen und Frauen folgten aufmerksam den Präsentationen und Ausführungen der Referentinnen, die die Entwicklung und Zukunft des Frauenfussballs beleuchteten. Mit Nationalrätin Aline Trede und Grossrätin Trix Hurni waren sogar politisch engagierte Persönlichkeiten vor Ort, die dem Event eine besondere Note verliehen.

Der erste Teil des Forums wurde von einer Vertreterin des Fussballverbandes Bern-Jura (FVBJ) gestaltet. Sie stellte die verschiedenen Legacy-Projekte des FVBJ vor und hob die Bedeutung der kommenden Heim-Europameisterschaft hervor. Diese Veranstaltung wird als Schlüsselmoment betrachtet, um die nachhaltige Entwicklung des Frauenfussballs voranzutreiben. Ziel ist es, durch vielfältige Angebote und Attraktionen sowohl in den Host Cities Thun und Bern als auch in den Medien ein breites Publikum auf den Frauenfussball aufmerksam zu machen. Ein zentraler Aspekt ist, junge Mädchen für den Fussball zu begeistern. Das Projekt „Doppelpass“ spielt dabei eine wichtige Rolle, indem es den Fussball im Rahmen des freiwilligen Schulsports gezielt Mädchen näherbringen soll. Auch die Vereine sind gefragt, sogenannte „Girls Only“-Turniere zu veranstalten, um das weibliche Engagement weiter zu fördern. Aus diesem Grund veranstaltet der FC Frutigen am 26. Mai in Zusammenarbeit mit den umliegenden Schulen ein Turnier nur für Mädchen.

Im FVBJ machen Frauen derzeit etwa 10 Prozent der Spielerinnen, Trainerinnen und Funktionärinnen aus. Der Anteil der Schiedsrichterinnen liegt mit nur 2,6 Prozent noch deutlich niedriger. Ein Ziel dieser Initiativen ist es, den Frauenanteil in den kommenden Jahren zu verdoppeln. Um dies zu erreichen, werden vermehrt geschlechtsspezifische Lehrgänge für Trainerinnen, Funktionärinnen und Schiedsrichterinnen angeboten.

WSL-Spielerinnen erzählen aus dem Leben als Spitzenfussballerin

Im Anschluss an die Präsentation gab eine ehemalige Spielerin der Women’s Super League (WSL) einen spannenden Einblick in ihre aktuelle Tätigkeit als Trainerin bei den Elite-Juniorinnen des BSC YB. Sie erklärte, wie sie ihre Trainerdiplome erlangte und welchen Aufwand sie in ihre Arbeit steckt. Besonders beeindruckend war ihr Engagement: In der Saison sind sieben-Tage-Wochen keine Seltenheit. Trotzdem ist sie dank ihrer Tätigkeit in der Lage, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten – ein Luxus, den nicht alle ihrer Kolleginnen genießen können. Zwei Spielerinnen des WSL-Teams des FC Thun Berner Oberland, die ebenfalls anwesend waren, berichteten, dass sie in der höchsten Schweizer Liga ohne Bezahlung spielen.

In einer lebhaften Fragerunde erzählten die beiden von den Herausforderungen ihres Lebens als Spitzensportlerinnen. Sie schilderten, wie viel Aufwand und Hingabe nötig sind, um ihr Hobby auf hohem Niveau auszuüben, und wie die Arbeitsbedingungen im Schweizer Spitzenfussball aussehen. Nur die größeren Vereine können ihren Spielerinnen ein Gehalt zahlen, während die meisten weiterhin einem regulären Job nachgehen. Für viele wäre es bereits ein Fortschritt, wenn sie sich eine 50%-Anstellung leisten könnten, um genügend Zeit für Regeneration zwischen Training und Spielbetrieb zu haben. Ihre Leidenschaft und Freude an der Sportart sind die Hauptquelle ihrer Motivation. Sie betonten, dass eine Verbesserung dieser Bedingungen nur möglich wäre, wenn der Frauenfussball mehr Popularität erlangt und damit auch für Sponsoren und Medien attraktiver wird.

Auf die Frage nach den Zielen des Nationalteams bei der kommenden EM äußerten sie sich optim

Zum Abschluss des gelungenen Abends wurden den Anwesenden noch kleine Snacks serviert, und es fanden angeregte Gespräche und Diskussionen statt. Der Event war ein voller Erfolg und könnte einige der Anwesenden dazu ermutigt haben, sich aktiv für den Frauenfussball und im Verein einzusetzen. Der FC Frutigen ist sehr daran interessiert, immer mehr Mädchen und Frauen in ihre Gemeinschaft zu integrieren – sowohl auf als auch neben dem Spielfeld.

Bericht: Peter Schmid

v.l.: Carola Fasel (Trainerin U20 Frauen BSC YB) ; Gianna Gerber (Spielerin AWSL); Christine Anderegg (Frauenverantwortliche FC Frutigen), Alana Burkhart (Spielerin AWSL); Noemi Eli (Projektleiterin Legacy WEURO25 FVBJ)