Nachdem die Teams des FC Frutigen in der letzten Saison in der schweizerischen Fairplay Rangliste den 2. Platz belegten, dürfen die beiden ersten Mannschaften der Damen und Herren am Schweizer Fussballcup teilnehmen. Ein schönes Geschenk im Jubiläumsjahr.
Gross war die Spannung Ende Juni als die Begegnungen für die 1. Runde der Herren durch den FCF-Präsidenten Thomas Rösch ausgelost wurden. Mit dem FC Thun hat er seinem Verein ein Traumlos gezogen. Für das Fanionteam der Damen wurde das Team vom FC Châtel St. Denis aus der 2. Liga zugelost. Dieses Spiel wird am Samstag, 09. September in Frutigen ausgetragen.
Für den Knaller gegen die Profis aus Thun laufen beim Fussballclub die Vorbereitungen auf Hochtouren damit am Samstag, dem 19. August alles bereit für ein grosses Fussballfest ist. Eine Tribüne für 1800 Zuschauer, Zelte für die Festwirtschaft sollen aufgestellt, sowie ein Catering aufgezogen werden. Ein grosser Budgetposten für den Anlass ist auch das von den Behörden verlangte Aufgebot von Sicherheitskräften, um die Anhänger des Gastklubs zu überwachen.
Von der sportlichen Seite her lebt im Verein der Traum, ein grosses Spiel gegen den übermächtigen Gegner zeigen zu können. Realistisch gesehen wäre eine knappe Niederlage oder gar ein Tor zu erzielen schon ein schöner Erfolg. Auf der Seite des Gegners stehen neben einigen arrivierten Spielern mit Super League Vergangenheit auch der Kandergrunder Eric Wyssen, ein ehemaliger Junior des FC Frutigen, im Kader.
Für diesen Artikel durfte ich den Dienstältesten Spieler Jason Maurer sowie den Cheftrainer Geri Fuchs von der ersten Herrenmannschaft einige Fragen stellen:
Habt ihr in der letzten Saison speziell darauf geachtet wenig Verwarnungen zu erhalten, um über die Fairplay Wertung in den schweizerischen Fussballcup zu kommen?
Geri Fuchs (GF): In der 1. Mannschaft wird Fairness immer wieder angesprochen, da die Fairnesspunkte in den Ranglistenwertungen des Breitenfussballs an 2. Stelle zum Tragen kommen. Dies kann bei Punktegleichheit im Aufstieg- oder Abstiegsfall entscheidend sein. Mit den wenigsten Punkten in unserer Gruppe, konnten wir somit unseren Teil zum Erfolg des ganzen Vereins beitragen. Für den Erfolg brauchte es jedoch alle Trainer, Betreuer und Spieler welche einen grossen Wert auf die Fairness legen.
Jason Maurer (JM): Wir wurden durch den Trainerstaff immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns dem Schiedsrichter, der gegnerischen Mannschaft wie auch den Zuschauern gegenüber fair und respektvoll verhalten sollen. Die 1.Mannschaft ist das Aushängeschild des FCF. Wir sind uns bewusst, dass wir eine Vorbildfunktion gegenüber den Junioren und dem Verein haben. Fairness ist ein wichtiger Grundsatz in unserem Team sowie auch im ganzen Verein. Dank der großartigen Umsetzung auf allen Ebenen, können wir jetzt im Schweizer Cup spielen.
Was war dein Wunschgegner vor der Auslosung?
GF: Ich hatte mir keine grossen Gedanken über einen möglichen Gegner gemacht. Am Schluss der Auslosung (Basel + Thun waren noch im Topf) wäre auch der FC Basel super gewesen.
JM: Mein grösster Wunsch war es, gegen eine Profi-Mannschaft zu spielen. Ein absoluter Traum wäre der FC Basel gewesen. Ich denke aber, dass wir mit dem FC Thun letztendlich das bestmögliche Los für die Region bzw. den Verein gezogen haben.
Du hast als Aktiver für den FC Thun gespielt, was hat sich seit damals geändert?
GF: Vergleichen ist schwierig, da ich damals beim FC Thun in der 1. Liga gespielt habe. Verändert haben sich sicher die physischen Voraussetzungen der Spieler, gepaart in Bezug auf die Schnelligkeit und Technik. Das Ganze Drum und Dran ist viel umfangreicher und professioneller geworden. Dies betrifft auch den Breitenfussball. Es braucht deutlich mehr Funktionäre im Verein damit alles funktioniert.
Wart ihr damals auch schon Profis?
GF: Nein, aber wir absolvierten bereits damals 3–4 Trainings plus 1 Spiel in der Woche.
Gibt es für den Cup Match eine spezielle Vorbereitung?
GF: Nebst dem Spieltag ist keine spezielle Vorbereitung vorgesehen. Wir freuen uns einfach auf das Spiel und hoffen mit diesem Spiel viel Motivation in die Meisterschaft mitzunehmen.
JM: Wir Spieler unterhalten uns gelegentlich darüber, wie der Match wohl sein wird und freuen uns natürlich sehr auf den grossen Tag mit hoffentlich einer Vielzahl an Zuschauern. Spezielle Vorbereitungen sind meines Wissens nicht geplant.
Ist es das grösste Spiel in deiner Karriere?
GF: Ja, als Trainer sicher, als Spieler habe ich jedoch zwei andere Highlights erleben dürfen.
– 1980 beim EM-Qualifikationsspiel als Junioren-Nationalspieler gegen Spanien in Zaragoza und
– 1990 beim Testspiel FC Thun – Argentinien im Stadion Lachen im Vorfeld der WM in Italien.
JM: Ja, für mich ist es das grösste Spiel meiner Karriere. Ich hatte zuvor noch nie die Möglichkeit gegen einen professionellen Fussball Club zu spielen, dementsprechend hoch ist meine Motivation für dieses Spiel.
Es werden knapp 2000 Zuschauer erwartet, hast du schon mal vor einer solchen Kulisse gespielt?
GF: Ja, im Junioren EM-Qualifikationsspiel in Spanien waren es 35’000, im Testspiel gegen Argentinien kamen 2500 Zuschauer.
JM: Das wird für mich als Spieler eine Premiere sein und sicher auch für die meisten meiner Team-kameraden.
Was ist das Ziel für dieses Spiel?
GF: Ziel ist, dass wir so lange wie möglich die Null halten und cool wäre es, wenn wir ein Tor erzielen könnten. Jeder soll einfach viel Freunde an diesem Spiel haben, damit es allen in Erinnerung bleibt.
JM: Für mich ist das Ziel klar, ich will gewinnen! Nüchtern betrachtet, schliesse ich mich meinem Trainer an, die Null so lange wie möglich halten und mindestens ein Tor erzielen. Letztendlich soll es für uns als Spieler, wie auch für jeden Einzelnen vom Verein ein unvergessliches Fussballfest werden.
Haben die Spieler neben dem Spielen auch noch andere Aufgaben an diesem Event?
GF: Jeder Spieler inkl. Trainer sucht mindestens einen Matchballspender. Braucht es von den Teammitgliedern noch weitere Hilfe, helfen wir selbstverständlich mit wo es uns braucht.
JM: Wir Spieler hatten die Aufgabe einen Matchballsponsor zu suchen, zudem machen wir aktiv Werbung über die sozialen Netzwerke für den Event.
Steckbrief Interview Partner
Name | Geri Fuchs |
Beruf | Business Analyst |
Alter | 60 |
Funktion | Trainer |
Im Team seit | 2018 |
Name | Jason Maurer |
Beruf | Versicherungsberater |
Alter | 30 |
Position | Sturm/Mittelfeld |
Im Team seit | 2009 |